Touristisches Potential
Der Standort Velsen bietet einiges an touristischem Potential. Er liegt ideal auf halber Strecke zwischen den beiden Landmarken Weltkulturerbe Völklinger Hütte in Deutschland und Musée National Parc Explor Wendel in Frankreich, direkt an der Grenze. Das gesamte Portfolio der historischen preußischen Grubengebäude kann hier präsentiert und mitgenutzt werden. Natürlich ist eine Sanierung notwendig. Ausgehend von der Kaffeeküche könnte eine sehr atmosphärische Gastronomie etabliert werden. Platz für Parkplätze ist reichlich vorhanden. Die inzwischen von der Politik ernsthaft ins Auge gefasste Reaktivierung der Rosseltalbahn bis (zumindest) Großrosseln würde der ÖPNV-Anbindung und Erreichbarrkeit des Standorts sehr zugute kommen. Und es eröffnete natürlich daneben auch die Option eines historischen Industriekultur-Museumszuges zwischen den Montanstandorten Velsen und Völklingen (WKE) - evtl. in einer längerfristigen Ausbaustufe sogar bis zum Parc Explor Wendel. Natürlich unter Dampf!
Die aktuelle Eigentümer- und Betreiberstruktur der Gebäudeteile und Aktivitäten in Velsen wird sicher Gegenstand von Verhandlungen sein müssen, bei denen unterschiedliche Stakeholder für das Projekt zu begeistern sein müssen und ein entsprechender Interessensausgleich zu erfolgen hat - dies wird sicher nicht ohne eine ordnende und fördernde Beteiligung des Landes und der angrenzenden Kommunen gehen.
Velsen hat das Potential, im Saarland der ehemalige Grubenstandort zu werden, bei dem die Bergbaugeschichte mit all ihren Facetten im Zentrum der Präsentation stehen kann. Das Erlebnisbergwerk Velsen sieht sich da durchaus als Keimzelle.
Restaurierte Untertagelok "Ruhrtaler Vollsicht". Mit solchen Zügen könnten
eines Tages Rundfahrten über die Gesamtanlage Velsen stattfinden.
Man stelle sich vor, es bestehe eines Tages die Möglichkeit, täglich das EBV zu besichtigen, die Dampfmaschine zu bestaunen - die sich evtl. sogar wieder mit Druckluft in Betrieb setzen ließe (bis 2005 lief sie die letzten Jahre ja ebenfalls mit Druckluft). In kleinen Gruppen könnte der Gustavschacht bestiegen werden mit der Aussicht über das Rosseltal. Die Maschinenhalle Gustav II Süd steht derzeit leer und kann als nostalgischer Veranstaltungsraum für mehrere hundert Personen ausgebaut werden.
Das wird Lust wecken auf Wanderungen oder Radtouren im angrenzenden Warndt, auf dem multimedial unterstützten Wanderweg "Auf den Spuren der Berg- und Hüttenleute" des saarländischen Museumsverbandes und des EBV oder dem Eisvogelpfad. Schließlich ist Velsen das "Tor zum Warndt" und führt so Touristen auch zum Jagdschloss Karlsbrunn oder ins Glasmuseum Ludweiler und nicht zuletzt in den Warndtwald mit seinen vielfältigen Wanderwegen. Parallel könnte sich die Kaffeeküche und die Remise zu einem Ankerpunkt für Radfahrer und Wanderer etablieren, die dort auch u.U. Übernachtungsmöglichkeiten finden könnten. Velsen liegt direkt am Saarland Rundwanderweg und am Saarland Radweg.
Nach einer Erweiterung des Gleisrundes im Erlebnisbergwerk über die gesamte Anlage könnten Lokrundfahrten mit historischen Grubenloks als eigene Attraktionen angeboten werden - eine Lok hat der Verein Erlebnisbergwerk Velsen e.V. bereits fahrbereit restauriert, eine zweite aus den 1930er Jahren (!) ist aktuell in Arbeit.
Der Kontrast zwischen Altem mit morbidem Charme und moderner Industrie macht stets den Reiz der Industriekultur aus. Hier in Velsen sieht man neben den historischen Bauten und dem Erlebnisbergwerk auch hochmoderne Entsorgungstechnologie (AVA Velsen), die aus dem Bergbau hervorgegangen ist und auch im Rahmen von Tagen der offenen Tür besichtigt werden kann sowie moderne Solartechnik auf alten Bergbauflächen. Demnächst soll noch ein Biomasseheizkraftwerk hinzukommen.
All dies ist heute noch Zukunftsmusik aber die Vision ist da und Pläne liegen bereits in der Schublade. Hier kann das Saarland zeigen, daß etwas Großes, z.B. ein "europäisches Montanerbe Kohle-Stahl" aus Kleinem entstehen kann, nämlich dem seit mittlerweile elf Jahren und mit sehr viel Engagement betriebenen Erlebnisbergwerk Velsen.